Die CDU Osnabrück Land hat klare Vorstellungen für eine attraktive, finanzierbare und nachhaltige Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die den Bedürfnissen von Stadt und Land gerecht wird. Gemeinsam mit der CDU Osnabrück-Stadt haben wir ein Positionspapier zur Zukunft unseres ÖPNVs erarbeitet.
Am 31.12.2025 läuft das MOIN+-Projekt des Landkreises aus. Den neuen Schnellbuslinien, dem On-Demand Verkehr "Lütti" und dem ausgeweitetem Carsahring-Angebot läuft damit auch die Finanzierung aus.Zeit Schlüsse aus den kostenintensiven Modellprojekten zu ziehen, um endlich einen langfristigen, finanzierbaren und vor allem bedarfsgerechten ÖPNV in unserem Landkreis zu etablieren.
Auch wenn das Projekt noch nicht abgeschlossen ist und daher eine vollständige Evaluation von Moin+ noch nicht möglich ist, haben wir für Stadt & Land schon einmal wichtige Ziele für einen nachhaltig klugen ÖPNV abgesteckt.
Unsere Ziele für einen klugen und nachhaltigen ÖPNV:
- Bessere Vernetzung von Stadt und Land
- Wir setzen auf eine enge Verzahnung der ÖPNV-Verkehre zwischen der Stadt Osnabrück und den umliegenden Gemeinden im Landkreis, aber auch zwischen den umliegenden Gemeinden untereinander um nahtlose Verbindungen und höhere Flexibilität zu gewährleisten.
- Schnellbuslinien im ländlichen Raum
- Mit weniger Haltestellen und direkter Anbindung an Bahnhöfe oder Stadtzentren schaffen Schnellbusse eine effiziente und schnelle Mobilität auch in entlegeneren Regionen.
- Rufbussysteme zur Anbindung der ländlichen Regionen
- Um sicherzustellen, dass auch kleinere Orte gut angebunden bleiben, sollen Rufbusse bei Bedarf die Fahrgäste zu den Schnellbuslinien bringen, ohne in Konkurrenz zu den Taxiunternehmen zu treten.
- Ausbau von E-Mobilität und digitalen Steuerungssystemen.
- Wir unterstützen den weiteren Ausbau von Elektrofahrzeugen im ÖPNV und die Integration moderner, digitaler Plattformen, um die Effizienz und Benutzerfreundlichkeit der Angebote zu verbessern.
- Unabhängige Evaluierung und kontinuierliche Verbesserung
- Die regelmäßige Überprüfung der Linienführung, Verlässlichkeit und Fahrgastzahlen ist essentiell, um den ÖPNV flexibel und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Wir setzen auf transparente und unabhängige Evaluationen, um sicherzustellen, dass der ÖPNV langfristig attraktiv bleibt.
Unser Plan für die Zukunft:
„Ein moderner und effizienter ÖPNV ist der Schlüssel für eine zukunftsorientierte Mobilität in Stadt und Land. Er muss langfristig finanzierbar, flächendeckend verfügbar und vor allem schnell sein, nur dann kann er auch auf dem Land eine ernstzunehmende Alternative zum Individualverkehr darstellen. Das ist unser Ziel und daran arbeiten wir.“
– Christian Calderone, MdL, Kreisvorsitzender der CDU Osnabrück Land
Das vollständige Positionspapier :
P O S I T I O N S P A P I E R
Osnabrück, den 07.08.2024
Öffentlichen Personennahverkehr in Stadt und Landkreis Osnabrück bedarfsgerecht und
verlässlich gestalten
- Für Augenmaß, Finanzierbarkeit und Nachhaltigkeit in der Gestaltung des ÖPNV -
Im ländlichen Raum setzen mehr Menschen auf das Auto als in städtischen Gebieten –
genau das zeigt eine Umfrage des Bundesagrarministeriums aus dem Jahr 2021. Für 84
Prozent der Landbewohner sind Autos, Motorräder oder Mofas die erste
Verkehrsmittelwahl. In städtischen Gebieten sind es 70 Prozent. Bei der ÖPNV-Nutzung
verhält es sich umgekehrt. Während in Ballungsgebieten 71 Prozent Bus und Bahn fahren,
sind in sehr ländlichen Räumen nur 42 Prozent so unterwegs.
Der öffentliche Nahverkehr zeichnet sich in Oberzentren durch eine hohe Erschließung,
dichte Taktung und parallele Angebote aus. Das bedeutet: Die Menschen können in den
Großstädten und Ballungsräumen ein vielfältiges ÖPNV-Angebot nutzen. Hinzu kommt,
dass dieses Angebot noch um multimodale Komponenten ergänzt wird. Neben Bus und
Bahn stehen Leihräder, E-Scooter, On-Demand-Verkehre und Carsharing-Angebote zur
Verfügung. In ländlichen Räumen ist das Bild uneinheitlicher und das Angebot deutlich
geringer bis kaum vorhanden. Das hat seine Begründung auch darin, dass aufgrund der
geringeren Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum deutlich weniger Bürgerinnen und
Bürger zur gleichen Zeit die gleichen Strecken zurücklegen wollen.
Die CDU-Kreisverbände aus Stadt und Landkreis Osnabrück sehen sich in der Pflicht,
politisch weiter an einer bedarfsgerechten Ausgestaltung des ÖPNV zu arbeiten. Dabei
stehen neben der Abdeckung der Nachfrage auch Finanzierbarkeit, Zuverlässigkeit und
Kontinuität des ÖPNV-Angebotes im Mittelpunkt. Die individuellen Bedürfnisse der
Menschen in den ländlichen Regionen sind dabei ebenso im Blick zu behalten wie eine
weitere Verdichtung der ÖPNV-Verkehre im städtischen Umfeld. Schließlich ist darauf zu
achten, dass private Verkehrsunternehmen mindestens gleichrangig zu beteiligen sind.
Diese Schwerpunkte werden die CDU-Kreisverbände in Stadt und Landkreis zur Stärkung
des ÖPNV gemeinsam vorantreiben und unterstützen:
- eine enge Verzahnung der ÖPNV-Verkehre zwischen Stadt Osnabrück und den
- angrenzenden Städten und Gemeinden des Landkreises Osnabrück;
- die bessere Verknüpfung von ÖPNV und SPNV, dies betrifft auch die Tarifstrukturen und
- Buchungssystemen;
- die bessere Verzahnung und effiziente Auslastung der Angebote durch digitale
- Plattformen und Schnittstellen, sowie die Integration von autonomen
- Beförderungssystemen;
- die gemeinsame Positionierung von Stadt und Landkreis Osnabrück gegenüber dem Land
- Niedersachsen und dem Bund, das Schienennetz in der Region zu modernisieren,
- zusätzliche SPNV-Haltepunkte gleichrangig einzurichten und Engpässe auf der Schiene
- baulich und/oder technisch zu beseitigen;
- Unterstützung von Stadt und Landkreis gegenüber der Deutschen Bahn, die Anbindung
- von zentralen Bahnhöfen wie der Stadt Osnabrück nicht weiter zu verschlechtern;
- die Etablierung von Schnellbuslinien im ländlichen Raum, die mit einer deutlich
- reduzierten Dichte an Haltestellen die lokalen Zentren mit den nächstgelegenen
- Bahnhöfen verbinden und zu den Abfahrtszeiten der Regionalzüge dort anlanden;
- die Schaffung von Rufbussystemen, die aus der Fläche die Fahrgäste zu den Haltestellen
- der Schnellbuslinien bei Bedarf verbringen. Dabei ist dringend darauf zu achten, dass die
- Rufbussysteme keine steuerfinanzierte Konkurrenz zu den Taxiunternehmen, die auch
- einen öffentlichen Beförderungsauftrag besitzen, bilden;
- der weitere Ausbau der E-Mobilität im ÖPNV;
- die Sicherstellung der Erreichbarkeit der Bahnhöfe und öffentlicher Einrichtungen wie
- Schulen, Krankenhäuser und medizinische Zentren sowie öffentliche Verwaltungen;
- die Etablierung von geeigneten Maßnahmen zur nachhaltigen Akquise von qualifizierten
- Fachkräften für den ÖPNV
- der weitere Ausbau und Neubau von Park-and-Ride-Parkplätzen, sowie der Bau von
- sicheren Fahrrad-Abstellanlagen auf Park-and-Ride-Parkplätzen.
Die gemeinsame Planungsgesellschaft PlanOS der Stadt und des Landkreises Osnabrück zur
Planung der ÖPNV-Verkehre muss - wie in der Organisationsuntersuchung vorgeschlagen -
umstrukturiert und zu einer effizienten Planungseinheit weiterentwickelt werden. Im
Rahmen dieser Umstrukturierung sollte auch eine höhere Transparenz durch die
Einrichtung politischer Gremienstrukturen geprüft werden.
In Zukunft muss noch mehr die bedarfsgerechte Planung des ÖPNV im Mittelpunkt stehen,
Dazu muss eine regelmäßige unabhängige Evaluation der Linienführungen, der
Pünktlichkeit und Verlässlichkeit, der Fahrgastzahlen und der konkret eingesetzten
öffentlichen Gelder erfolgen.
Die CDU-Kreisverbände aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück fordern, alle Synergien
zur Stärkung des ÖPNV in der Region zu heben. Ziel muss es sein, durch attraktive Angebote
die Stadt Osnabrück von zunehmenden PKW-Verkehren zu entlasten und die Mobilität für
die Menschen im ländlichen Raum gleichzeitig erheblich zu verbessern.
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